
Grundlagen - ca. 1 bis 2 Tage
Bei einer Erstanfertigung wird zunächst eine Trittspur (Blauabdruck) erstellt. Die Fußmaße werden notiert, sowie besondere Fußdeformitäten vermerkt und gekennzeichnet. Bei schweren Fußdeformitäten ist ein Gipsabdruck erforderlich, um so detailgetreu einen Leisten herstellen zu können. Dieser Fuß- Gipsabdruck dient in einer Leistenfabrik als Vorlage für einen Rohleisten. Der Orthopädie-Schuhmachermeister arbeitet diesen Leisten-Rohling noch genau nach, um dann als erstes eine Fußbettung herzustellen zu können. Als Materialien kommen möglichst Naturstoffe wie Kork und Leder zur Anwendung. Polstermaterialien sind Kunststoffe wie Schwamm und Schaumstoff.
Der Probeschuh - ca. bis 1 Woche
Um zu sehen, ob die bisherigen Arbeiten auch passgerecht werden, wird ein Probeschuh hergestellt, um bei Fehlern später nicht den ganzen Schuh verwerfen zu müssen. Der Probeschuh wird aus durchsichtigem Plastplatten mittels einer Vakuumtiefzehpresse hergestellt. Bei einer Zwischenprobe ist nun genau erkennbar, wie der Fuß später im Schuh sitzt. Mögliche Abweichungen können jetzt noch relativ einfach korrigiert werden. Ist die Probe zur Zufriedenheit verlaufen, wird mit dem Patienten über die Schuhform, Lederfarbe, Sohlenmaterial, Absatzform, Schaftart, Verschlussart usw. gesprochen. Schuhvorlagen, Fotos und Prospektmaterial helfen bei der Entscheidung.
Schaftmodellierung - ca. bis 2 Wochen
Nach diesen Vorstellungen, wird nun ein Schaftmodell aus Papier entworfen. Danach werden die Oberlederteile zugeschnitte und zum Zusammennähen (Steppen) vorbereitet.
Bodenbau - ca. bis 2 Wochen
Der fertige Schaft wird von unseren Orthopädie-Schuhmachermeistern zum fertigen orthopädischen Schuh weiterverarbeitet. In den Schaft kommen versteifende Elemente, die Hinter- und Vorderkappen, auch Schaft wird über den Leisten geformt (gezwickt) und mti einer Brandsohle fest verbunden. Die Verklebung ist heute die häufigste Befestigungsart. Nach der Einbringung der Gelenkfedern, Auflegen der Laufsohlen und Anbringung der Absätze, wird der Schuh durch Verschleifen endgefertigt (ausgeputzt).
Das Endprodukt - ca. bis 2 Wochen
Da die Kappen im nassen Zustand verarbeitet werden, lässt man den Schuh noch einige Tage auf dem Leisten trocknen, bis er an den Kunden ausgeliefert wird. Bei einer Nachfolgeversorgung ist der Zeitaufwand geringer, da der wichtigste Teil einer solchen Versorgung, der Leisten, gut aufbewahrt wird und man sich diese gesamte Vorarbeit erspart. Sollten sich bei Nachlieferungen, durch Veränderung des Fußes, kleinere Fußprobleme ergeben, werden diese selbstverständlich am Leisten korrigiert.